Erster Ausbildungskurs für Kadaver-Suchteams erfolgreich verlaufen
Erste baden-württemberger Suchteams geprüft
Im ersten Schulungsdurchgang im März und April 2022 haben 20 Teams an drei Wochenenden die Basisausbildung als Kadaversuchteams absolviert und wurden erfolgreich in verschiedenen Leistungsstufen geprüft.
Teams durch zwei Leistungsrichter geprüft
Dank der kompetenten und einfühlsamen Anleitung durch die hoch engagierten Ausbilder gelang es allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre Hunde dazu zu bringen, dass sie Wildschweinkadaver in der freien Suche auf der Fläche anzeigen. Je nach Vorkenntnissen und Ausbildungsstand der Teams war auch bereits eine zuverlässige Anzeige im Wald möglich.
Am letzten Kurstag nahmen die Leistungsrichter Michael Seifert (JGHV-Leistungsrichter) und Judith Preuss (BRH-Leistungsrichterin) die Musterprüfung für ASP-Kadaversuchhunde in den Wäldern um Mosbach ab.
30 Minuten für 3 Hektar Suchfläche
Vier Teams stellten sich der anspruchsvollen Aufgabe, in maximal 30 Minuten mindestens zwei von drei ausgelegten Kadaverteilen auf einer Waldfläche von circa 3 ha aufzuspüren und zuverlässig anzuzeigen. Dabei wurde neben der Leistung der Hunde auch die Orientierung und die flächendeckende Einteilung des Suchgebietes durch die Hundeführerinnen bewertet.
Vier Teams erfolgreich geprüft
Am Ende des Prüfungstages haben alle vier Teams die Herausforderung gemeistert und ihre Einsatzqualität bei der Kadaversuche unter Beweis gestellt. Ein herzliches Dankeschön an die beiden Richter und den Prüfungsleiter Peter Schumann, die an diesem Tag fast 15 km Laufleistung bei der Begehung und Vorbereitung der Prüfungsflächen absolviert haben. Das TCRH dankt außerdem ForstBW für die Bereitstellung der Waldflächen.
Nach der Prüfung ist vor der Einsatzüberprüfung
Zur vollständigen Einsatzfähigkeit steht den Teams nun noch eine Einsatzüberprüfung bevor. Inhalt dieser Prüfung ist der komplexe Teil der einsatzrelevanten Befähigung. Hier wird vom Referat Einsatz die Einsatztauglichkeit im Gesamtkontext abgeprüft. Hygieneschleuse, GPS, Karte, Kompass, Suchtaktik, Raumaufteilung, Abdeckung des Geländes, Verhalten bei Kadaverfund und taktische und organisatorische Maßnahmen im eigenen Bereich. Die entsprechende Ausbildung dazu erfolgt online und bei Präsenzveranstaltungen.
Ausbildungs-Teilnehmer wurden individuell betreut
Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus der Jägerschaft und den Rettungshundeführern kamen, waren sehr positiv. Besonders gelobt wurde das Engagement und der Hundeverstand von Ausbildungsleiter Kai Uwe Gries und seinen Co-Ausbildern, die individuell auf jeden Teilnehmer eingegangen sind.
Auch das gegenseitige Kennenlernen und die Zusammenarbeit von Jägern und Rettungshundeführern wurde sehr positiv gesehen. Die sehr konstruktiven Verbesserungsvorschläge der Teilnehmer werden bei kommenden Kursen umgesetzt. In den nächsten Wochen folgt die Sichtung und Ausbildung weiterer Teams.
Weitere Informationen zum Projekt
- asp.tcrh.de,
- Ministerium Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg,
- LAZBW Aulendorf – Wildforschungsstelle,
- www.bundesverband-rettungshunde.de und
- www.jghv.de
Minister Peter Hauk zum Projekt ASP-Kadaver-Suchhunde
Zum Abschluss des ersten Kurses haben wir Peter Hauk MdL, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz zu dem von ihm geförderten Projekt befragt.
Herr Minister, was versprechen Sie sich von dem Projekt?
Primäres Ziel ist es, leistungsfähige Suchteams und Einsatzstrukturen für ad-hoc-Einsätze im Auftrag der Behörden bereitzustellen und dadurch die rasche Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sicherstellen zu können. Die Suchteams werden in der biologischen und technischen Ortung von Wildschweinkadavern ausgebildet und der praktische Einsatz kann dadurch im Seuchenfall professionell koordiniert werden. Durch das Training wird damit eine wichtige Voraussetzung für eine effiziente ASP-Bekämpfung im Seuchenfall erfüllt.
Weswegen ist die Kadaversuche für eine effiziente Bekämpfung der ASP so wichtig?
Das ASP-Virus ist in der Umwelt monatelang infektiös. Wenn an ASP verendete Wildschweine im Wald verwesen, können sich andere Wildschweine durch die Aufnahme von Maden und kontaminiertem Erdreich wieder mit der Seuche anstecken. Daher ist die Suche und Entfernung der Kadaver essentieller Bestandteil für die Tilgung der ASP. Durch ihre hervorragende Nase sind Hunde dabei den Menschen weit voraus und unerlässliche Helfer bei der Suche.
Warum hat das Ministerium für Ländlichen Raum das TCRH als Trainings- und Koordinations-Dienstleister ausgesucht?
Das TCRH gehört zum BRH Bundesverband Rettungshunde e.V. (BRH) und bietet Aus- und Fortbildung, Training und Entwicklung in den Bereichen Bevölkerungsschutz, Katastrophenvorsorge, innere und äußere Sicherheit. Der BRH ist die weltweit größte rettungshundeführende Organisation mit Schwerpunkten in der biologischen und technischen Ortung. Seit 1976 widmet sich dieser der Aufgabe, in seinen für die Ausbildung von Mensch und Hund verantwortlichen Fachreferaten mit rund 100 ehrenamtlichen Lehrtrainern, Suchhunde-Teams für behördliche Anforderer vorzuhalten. Zusammen mit dem jagdkynologischen Know-how des Jagdgebrauchshundverbandes (JGHV) ist es uns gelungen, Fachleute aus den relevanten kynologischen Bereichen für das Projekt zusammenzubringen.
Wer kann sich für die Teilnahme an einem Ausbildungskurs bewerben?
Die Hundeführer sollten zeitlich flexibel und bereit sein, auch für mehrtägige Sucheneinsätze in ganz Baden-Württemberg zur Verfügung zu stehen. Je nach Arbeitgeber ist eine Freistellung vom Dienst möglich, da es sich bei der Kadaversuche um eine Aufgabe im Behördenauftrag handelt.
Die bei der Ausbildung anfallenden Kosten (Fahrtkosten, Unterkunft, Verpflegung und Ausbildungsmittel) werden vom TCRH durch die Beauftragung vom Ministerium Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) übernommen.
Es gibt keine Vorgaben zu Rasse oder Papieren der zur Kadaversuche ausgebildeten Hunde. Die Hunde sollten neben einer ausgeprägten Nasenleistung in sehr guter körperlicher Verfassung und nicht zu alt sein. Da man bei einem ASP-Ausbruch davon ausgehen muss, dass die Seuche über mehrere Jahre präsent ist, ist natürlich auch ein Einsatz der Suchhunde über einen längeren Zeitraum hinweg dringend notwendig.
Bei der Kadaversuche ist es wichtig, dass der Hund abrufbar ist und sich nicht durch lebendes Wild ablenken lässt. Um eine weitere Verbreitung der Seuche durch von Hunden gejagte, ASP-infizierte Wildschweine zu verhindern, sollten sich die Hunde daher nur auf die Kadaver konzentrieren.
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