Weitere Informationen zum Thema Afrikanische Schweinepest (ASP)

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Weitere Informationen zur Aujeszkyschen Krankheit

Die nachfolgenden Informationen behandeln in Frage-/Antwort-Form die Aujeszkysche Krankheit (AK).

Erreger

Herpesvirus, Schweine bleiben lebenslang infiziert.

Das Virus überlebt bei 25°C bis zu 6 Wochen, bei -18°C wird es in 35-40 Tagen inaktiviert. Bei Erhitzung auf mindestens 80°C wird es sofort inaktiviert.
Das Virus vermehrt sich v.a. in der Nasen-/Rachenschleimhaut und den Tonsillen/Mandeln, die Verbreitung erfolgt über die Lymphgefäße und das Virus wandert über die Nervenfasern ins zentrale Nervensystem.

Die Infektion mit der Wildschwein-Virusvariante verläuft bei den Wildschweinen i.d.R. symptomlos. Nach überstandener Infektion zieht sich das Virus in die Ganglien („Nervenknoten“) zurück. Während dieser latenten Phase sind infizierte Schweine nicht ansteckend, haben aber Antikörper gegen das Virus im Blut.

Bei Stress (z.B. in der Drückjagdsaison) und geschwächtem Immunsystem wird das Virus wieder aktiviert, vermehrt sich und wird über Körperflüssigkeiten (Speichel, Nasensekret etc.) ausgeschieden. Im Blut sind infektiöse Viren nicht nachweisbar.


Ansteckung

(Jagd)hunde können sich bei Schwarzwild nur dann anstecken, wenn sich das Wildschwein in einer aktiven Virusphase befindet, in der das Virus in den Körperflüssigkeiten zirkuliert. Das ist meist der Fall, wenn das Immunsystem geschwächt ist, wie durch Stress oder Krankheit.

Die Ansteckung erfolgt über alle Ex- und Sekrete, hauptsächlich über Speichel, Nasensekrete, Augenflüssigkeit und Sekrete aus den Geschlechtsteilen des Schweins. Dies geschieht fast immer über direkten Kontakt oder wenn der Aufbruch (Innereien) oder rohes Wildschweinfleisch an den Hund verfüttert werden. Blut ist nicht ansteckend.


Ist Blut ansteckend?

Blut ist nicht ansteckend! Das Virus verbreitet sich vorrangig im Nervensystem und gelangt darüber in die Sekrete.


Kann sich ein Hund an Sekreten an einer Futterstelle anstecken?

Rein theoretisch wäre es möglich, da das Virus recht umweltresistent ist und je nach Witterung auch eine gewisse Zeit außerhalb des Wirtes überleben kann. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering. Bei allen bekannten Krankheitsfällen war immer ein Direktkontakt mit Schwarzwild ursächlich.


Impfstoff für den Hund?

Der Impfstoff für Schweine ist nicht für Hunde zugelassen und auch nicht wirksam. Hunde können zwar Antikörper ausbilden, aber aufgrund der Tatsache, dass die Tiere sich über den Mund-Nasenraum infizieren und das Virus dadruch sehr schnell über die Nerven im Gehirn ist, nützen die ausgebildeten Antikörper nichts.


Ist ein Schwein nach „überstandenen“Infektion und Antikörpern eine Gefahr für den Hund?

Auch wenn das Schwein Antikörper ausgebildet hat, trägt es das Herpesvirus lebenslang in sich. Bei Stress und geschwächtem Immunsystem wird es wieder ausgeschieden.


Wie infiziert sind deutsche Wildschweinbestände und welche Risikoregionen gibt es?

Seit vielen Jahren werden AK-Infektionen im Rahmen eines bundesweiten Monitorings überwacht. In vielen Teilen insbesondere Ostdeutschland, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz ist Schwarzwild nahezu flächendeckend betroffen.


Schutz des Hundes während der Jagdausübung und der ASP-Suche?

Der direkte Kontakt mit Schwarzwild bzw. den Kadavern ist zu vermeiden bzw. zu minimieren.

Kein rohes Wildschweinfleisch und -organe verfüttern.

Nur Wildschweine für die ASP-Ausbildung verwenden, die negativ auf AK untersucht wurden. Probensets und Begleitscheine sind beim TCRH erhältlich.

In Anbetracht der sonstigen Gefährdungen der Jagdhunde (Verletzungen durch Wildschweine, Füchse, Autounfall etc.) ist das Risiko eines Jagdhundes, sich mit dem Aujeszky Virus anzustecken, als relativ gering anzusehen.

Im Tierseuchen-Informationssystem TSIS sind seit 2009 23 Fälle bei Hunden dokumentiert (https://tsis.fli.de/Reports/Info_SO.aspx?ts=102&guid=06790c5b-dbc4-4797-a048-d8cc5c300955).


Deutschlandweite Untersuchungen zum Vorkommen der Aujeszkyschen Krankheit beim Schwarzwild

Das Vorkommen des Virus hängt mit der Dichte der Schwarzwildpopulation zusammen. Siehe hierzu das Download-Dokument


Todesfälle von Hunden

Baden-Württemberg

  • 2009 Jagdhund aus dem Landkreis Ravensburg verstorben
  • 2013 Jagdhund in Freiburg gestorben, aber in Hessen infiziert
  • 2018 (neun Jahre später) nördliches BW kleiner Münsterländer verstirbt

Bayern

  • 2014 Jagdhund verstorben

Rheinland-Pfalz

  • Das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfaz hat in den vergangenen Jahren (seit 2017 bis 2022) die Aujeszkysche Krankheit bei insgesamt fünf Jagdhunden nachgewiesen.

Hessen

  • 2006-2016 in Hessen neun Hunde verstorben

Insgesamt sehr seltene Todesursache für Jagdhunde. Aus anderen Bundesländer keine Meldungen zu finden. Daher wird ebenfalls von einer niedrigen Anzahl bzw. keinen Todesfällen ausgegangen.

Download

Weitere detaillierte Informationen / Grafiken / Übersichten / Nachweise können mit den beiden nachfolgenden Dokumenten heruntergeladen werden: