Informationsveranstaltung zur Afrikanischen Schweinepest im Odenwald

Reges Interesse an der ASP-Bekämpfung in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern
Ministerien aus Hessen, Baden-Württemberg und Bayern luden ein
Anfang September folgten rund 50 Jägerinnen und Jäger der Einladung des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR), des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat sowie des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz ins TCRH Training Center Retten und Helfen nach Mosbach.
Im Fokus der Veranstaltung stand die Information der Betroffenen über die Bekämpfungsmaßnahmen und die Durchführung der ASP-Kadaversuche in den Rotwildgebieten im Odenwald und was in Bezug auf die ASP-Präventionin den nächsten Monaten notwendig ist.
Hochrangig besetzter Teilnehmerkreis
Neben Vertretern des MLR waren auch Mitglieder des Führungsstabs aus Hessen und Bayern sowie des Jagdgebrauchshundverbands (JGHV) und der Landesjagdverbände aus Baden-Württemberg und Hessen anwesend.
Nach der Begrüßung durch den Präsidenten des BRH Bundesverbands Rettungshunde e. V. und Projektleiter Jürgen Schart stellte Dr. Andreas Wiese, Vorsitzender der Vereinigung der Rotwildjäger im Odenwald e. V. und Mitinitiator des Treffens, die Belange seiner Mitglieder in Bezug auf die ASP-Kadaversuche vor.Er betonte unter anderem, wie wichtig erfolgreiche Bewegungsjagden beim Rot- und Schwarzwildmanagement sind, und bat um frühzeitige Information über die geplanten ASP-Maßnahmen in Rotwildgebieten.
Jörg Ziegler, der Leiter der Obersten Jagdbehörde im MLR, dankte den Kollegen der benachbarten Bundesländer für die sehr gute Zusammenarbeit und der Jägerschaft für ihr bisheriges Engagement. Er appellierte an die Jäger, das Schwarzwild weiterhin konsequent zu bejagen und damit ihren Beitrag zur erfolgreichen Seuchenbekämpfung zu leisten.
Umfangreiche Informationen über die Lage und die Maßnahmen in den ASP-Gebieten
Dr. Gabriel Greif (Hessen): „Weiße Zonen müssen wildschweinfrei gehalten werden“
Einen Überblick über die ASP-Situation in Hessen gab Dr. Gabriel Greif, stellvertretender operativer Leiter
des ASP-Führungsstabs im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (HMLU). Seit Juni 2024
wurden weit über 6.000 Schwarzwildkadaver bzw. Kadaverteile untersucht, von denen 2.273 ASP-positiv waren.
In den letzten Monaten wurden sogenannte „Weiße Zonen” um die Kerngebiete herum eingerichtet. Diese sollen frei von Schwarzwild gehalten werden und damit einen Schutzgürtel zu den noch ASP-freien Gebieten bilden. Um den Schwarzwildbestand in diesen „Weißen Zonen” im Idealfall auf null zu reduzieren, kommen in Hessen und Baden-Württemberg neben der lokalen Jägerschaft auch Saufänge und mobile Entnahmeteams zum Einsatz. Diese bestehen aus Berufsjägern, die mit legalen jagdlichen Mitteln die Sauen nachts beim Pirschen und mit Drohnenunterstützung erlegen. Die Einsätze erfolgen immer in Absprache mit den zuständigen Jagdausübungsberechtigten.
Dr. Christina Jehle (TCRH): „Das Zusammenspiel der Komponenten Kadaversuche, Zaunbau und jagdliche Maßnahmen ist für die ASP-Bekämpfung unerläßlich“
Anschließend stellte Projektkoordinatorin Dr. Christina Jehle das Vorgehen bei der ASP-Kadaversuche mit
Hunden und Drohnen vor. Für eine erfolgreiche Bekämpfung der ASP ist das Zusammenspiel der Komponenten Kadaversuche, Zaunbau und jagdliche Maßnahmen unerlässlich.
Die Ergebnisse der Kadaversuche nach einem Ausbruch helfen dabei, das Seuchengeschehen einzugrenzen und den Verlauf des Zauns zu planen. Bei der regelmäßigen Kadaversuche werden die infizierten Kadaver gefunden und geborgen, um die Infektionskette zu unterbrechen. Mithilfe von Drohnenbefliegungen kann der Schwarzwildbestand in den Zonen ermittelt werden, sodass die jagdlichen Maßnahmen entsprechend angepasst werden können.
Dr. Christof Janko (Baden-Württemberg): „Schutz des Odenwaldes durch Intensivbejagung“
Dr. Christof Janko vom MLR erläuterte den Maßnahmenplan zur ASP-Bekämpfung in Baden-Württemberg. Aktuell zählt Baden-Württemberg 27 ASP-Fälle beim Wildschwein.
Die „Weißen Zonen“ sind inzwischen geschlossen und bilden einen Schutzriegel für den Odenwald. In den „Weißen Zonen“ ist das Schwarzwild auf nahezu null zu reduzieren. Nur so lässt sich verhindern, dass Wildschweine aus dem Seuchengebiet aus- oder einwandern. Um den Odenwald vor der Tierseuche zu schützen ist es angezeigt, das Schwarzwild intensiv zu bejagen. Ein Vordringen der Seuche in den Odenwald sollte unbedingt verhindert werden, da die ASP-Bekämpfung in diesem großen Waldgebiet sehr viel schwieriger sein wird. Hierzu gehört nunmehr die Reduktion der Schwarzwildbestände durch intensive Bejagung durch die Einzeljagd und revierübergreifende Bewegungsjagden. Jedes Stück Schwarzwild, das erlegt werden kann, ist ein Beitrag zum Erfolg.
Nico Münch (Bayern): „Intensives Monitoring zur Prävention“
Den letzten Vortrag hielt Nico Münch vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz über das ASP-Management im Grenzgebiet Unterfranken. Neben dem sogenannten „Frankenwall“ setzt man in Bayern auf ein intensives Monitoring von krankem, tot aufgefundenen sowie gesund erlegten Schwarzwild.
Dr. Gisela Isa (Hessen): „Mit einem Impfstoff gegen die ASP ist kurzfristig nicht zu rechnen“
Dr. Gisela Isa vom HMLU informierte über den aktuellen Stand der Impfstoffentwicklung. Da das ASP-Virus Makrophagen (Zellen des Immunsystems) als Zielzellen im Tierkörper hat, ist die Entwicklung eines zuverlässigen Impfstoffs gegen diese Viren komplizierter als beispielsweise bei einem Impfstoff gegen Coronaviren. Daher ist in absehbarer Zeit leider nicht mit einer Impfung gegen die Afrikanische Schweinepest zu rechnen.
Kommunikation und Zusammenarbeit sind essenziell
In der anschließenden Diskussion konnten viele Fragen und Anliegen der Teilnehmenden besprochen und
geklärt werden. Dazu gehört unter anderem eine offene Kommunikation über die Termine der Bewegungsjagden, damit in diesen Bereichen vor den Jagden keine Kadaversuche durchgeführt wird.
Ziel ist es, dass die zuständigen Jagdausübungsberechtigten (JAB) über den Einsatz der Kadaversuchteams in ihrem Revier informiert werden. Je nach Seuchenlage und Anzahl der JAB in den Suchgebieten kann es jedoch in Einzelfällen vorkommen, dass diese Information von den Behörden nicht rechtzeitig weitergegeben wird.
Zum Abschluss der Veranstaltung appellierte Jürgen Schart an die Jäger, die Existenzen von Landwirten hingen von einer erfolgreichen ASP-Bekämpfung ab und bat sie um tatkräftige Unterstützung bei der Seuchenbekämpfung.
Dr. Andreas Wiese schloss sich diesem Appell an und rief zu einer strengen Bejagung von Schwarzwild bei den kommenden Jagden auf. Er dankte allen Beteiligten für die informative Veranstaltung und den konstruktiven Austausch.
Weitere Informationen:
- https://schweinepest.hessen.de
- https://www.wildtierportal-bw.de/de/p/foerderung/ubersicht-zu-massnahmen-afrikanischeschweinepest-asp-1237.html
- https://mlr.baden-wuerttemberg.de/de/unsere-themen/tierschutz-tiergesundheit/tiergesundheit/tierkrankheiten-tierseuchen-zoonosen/afrikanische-schweinepest/
- https://www.rotwildjaeger-odenwald.de/
- https://asp.tcrh.de
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