Ausbreitung
Die ASP in der Europäischen Union
Die ASP tritt seit 2014 in verschiedenen Ländern der EU auf. Diese für Schweine und Wildschweine sehr bedeutsame Tierseuche verbreitet sich – ausgehend von östlich an die EU angrenzenden Ländern – zusehends in Europa.
Herkunft: Wie kam die ASP nach Europa?
Das Hauptverbreitungsgebiet der ASP sind afrikanische Länder südlich der Sahara. Vermutlich wurde die ASP aus Afrika nach Georgien eingeschleppt. Im Juni 2007 wurden die ersten ASP-Ausbrüche aus Georgien gemeldet. Als Ursache wird die illegale Entsorgung von Speiseabfällen vermutet, die das ASP-Virus enthielten. In der nachfolgenden Zeit breitete sich die ASP in Georgien und von dort aus immer weiter nach Norden und Westen aus.
Ein Eintrag des ASP-Virus nach Sardinien im Jahre 1978 hat bis heute dort zu immer wiederkehrenden Ausbrüchen bei Haus- und Wildschweinen geführt. Das Seuchengeschehen konnte aber bisher auf die Insel begrenzt werden.
Anders als die Klassische Schweinepest ist die Afrikanische Schweinepest vor dem Ausbruch im September 2020 nicht in Deutschland aufgetreten.
Tschechien: Erfolg durch frühzeitige Maßnahmen
Ein seit der erstmaligen Feststellung der ASP bei Wildschweinen im Juni 2017 in Tschechien aufgetretenes ASP-Geschehen konnte durch das frühzeitige Entdecken und durch die Ergreifung intensiver Maßnahmen eingedämmt werden, so dass Tschechien im Oktober 2018 in Bezug auf Vorgaben der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) das ASP-Ausbruchsgeschehen für erloschen erklärt hat. Hierzu gehörte auch eine intensive Bejagung der Bestände.
Seit Februar 2019 gilt Tschechien auch gemäß der EU-Regularien wieder als frei von ASP.
Deutschland übersprungen: Belgien
Der Ausbruch in Belgien zeigt, dass das ASP-Virus durch den Faktor Mensch über weite Entfernung transportiert werden kann. Damit ist das Risiko für Baden-Württemberg gleichbleibend hoch.
In der belgischen Provinz Luxemburg – im Dreiländereck Frankreich-Luxemburg-Belgien, etwa 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt – wurde am 13. September 2018 ASP bei tot aufgefundenen Wildschweinen festgestellt. Restriktionszonen wurden eingerichtet und unter anderem Wildzäune zur Abgrenzung des Geschehens – welches allein die Wildschweinpopulation betraf – errichtet.
Den belgischen Behörden ist es
gelungen, dass das Seuchengeschehen nicht auf die Hausschweinbestände übergesprungen war.
Durch intensive Kadaversuche und Bejagung der Wildschweine, ist es gelungen, Belgien wieder vom ASP-Virus zu befreien. Belgien gilt heute wieder als ASP frei.
Polen, Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg
Seit dem 14. November 2019 wurden Fälle von ASP bei Wildschweinen auch im Westen Polens nachgewiesen. Die ersten Nachweise erfolgten etwa 80 Kilometer von der deutschen-polnischen Grenze entfernt.
Nach weiteren Fällen nahe der deutsch-polnischen Grenze wurde am 10. September 2020 ein erster Fall in Brandenburg bei einem Wildschwein sowie in der Folge weitere Fälle bei Wildschweinen innerhalb des festgelegten gefährdeten Gebiets bestätigt. Am 31. Oktober 2020 wurde die ASP bei einem gesund erlegten Wildschwein in Sachsen nachgewiesen.
Mittlerweile ist die Seuche in Mecklenburg-Vorpommern im Raum südlich Parchim und in Sachsen nördlich von Dresden angekommen. Selbst von Süden ist die ASP auf weniger als 400 km (Raum nördlich Genua) herangerückt. In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern waren ebenfalls einige Hausschweinebestände betroffen.
Im Mai 2022 wurde die ASP in einem Hausschweinbestand in Baden-Württemberg im Landkreis Emmendingen festgestellt.
Folgen einer unkontrollierten Ausbreitung
ASP: Unheilbar, tödlich und bekämpfungspflichtig
Schweine (Wild- und Hausschweine) können sich durch Körperflüssigkeiten kranker Tiere oder verunreinigte Abfälle und Gerätschaften anstecken. Infizierte Tiere leiden unter schweren Symptomen wie Fieber, Magen-Darm- oder Atembeschwerden.
Sowohl die klassische Schweinepest als auch die ASP sind bei Schweinen unheilbar und endet fast immer tödlich. Beide Krankheiten gehören zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen, bei denen Tierhalterin und Tierhalter sowie Tierbetreuerin und Tierbetreuer verpflichtet sind, einen Seuchenverdacht dem zuständigen Veterinäramt zu melden.
Historie der klassischen Schweinepest
Viele Landwirtinnen und Landwirte und auch Tierärztinnen und Tierärzte können sich noch gut an die verheerenden Seuchenzüge der Klassischen Schweinepest erinnern. Allein zwischen 1993 und 2002 mussten in Europa über 15 Millionen Schweine getötet werden.
Der letzte Seuchenfall ereignete sich 2006 im Kreis Borken in Nordrhein-Westfallen, wo ca. 92.000 Schweine in 185 Betrieben vorsorglich getötet wurden.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Ein ASP Geschehen im Land hat enorme negative Auswirkungen auf die Schweinefleischproduktion. Der Export in nicht EU-Länder bricht zusammen, da kein Land Schweinefleisch aus einem Land mit ASP importieren will.
Öffentliche Infrastruktur
Aufgrund der notwendigen Sperr- und Hygienemaßnahmen ist mit Einschränkungen für die Verkehrsinfrastruktur, gewerbliche Logistik sowie Forst- und Landwirtschaft zu rechnen.
Gemeinsame Aufgabenstellung
Aufgrund der Infektionsketten, den betroffenen Branchen, der in Anspruch genommenen öffentlichen / privaten Infrastruktur und den gravierenden Folgen einer unkontrollierten Ausbreitung der ASP sind Maßnahmen gegen die ASP gemeinsame, bundeslandübergreifende und europäische Aufgabe von Behörden, Organisationen, Unternehmen, Landwirtschaft, Jagd- und Forstwirtschaft und Privatpersonen.